UMAMI geht auch pflanzlich ...
Unsere gemeinsame kulinarische Reise mit dem Stiebner Verlag geht weiter. Mit großem Stolz und viel Freude durfte die Chefin von eurolanguage, Martina Schmid, die Übersetzung eines weiteren Kochbuchs aus der Reihe „Vegan“ übernehmen. Nach „Afrika Vegan“, „Orient Vegan“ und „Karibik Vegan“ führte der Weg dieses Mal nach Japan – und zugegeben: Es war eine besonders interessante und reizvolle Entdeckungstour.
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„Japan Vegan“ von Julia Boucachard zu übersetzen war im Grunde schon deshalb eine spannende Aufgabe, weil das Buch selbst sich als Übersetzung versteht: Es ist die zeitgemäße Übertragung traditioneller japanischer Rezepte und Kochgewohnheiten in unsere achtsamer gewordene Esskultur und auch die interkulturelle Vermittlung von Geschmacks-, Ideen- und Sinneswelten.
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Julia Boucachard: Leben und Beruf zwischen Kontinenten und Welten
Die Rezepte, die die junge, in der Bretagne aufgewachsene Autorin vorstellt, spiegeln viel mehr als nur ihre Verbundenheit zu ihren japanischen Wurzeln wider. Kindheitserinnerungen an die Kochkunst ihrer Mutter und ihrer Großmutter sind stets präsent und verleihen dem Buch eine persönliche und charmante Note. Doch auch ihre eigene Arbeit als Inhaberin des Mori Café in Paris, dieser kleinen Oase der ‚Cuisine japonaise et végétale‘, ist auf jeder Seite spürbar. (Übrigens ein toller Tipp für Ihre nächste Reise nach Paris!)
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Perfekte Vermittlung einer fremden Kochkultur
Die Rezepte sind einfach gehalten und auch für Ungeübte gut nachzukochen, die Zutaten sind im Supermarkt oder im Aisaladen leicht erhältlich. Man spürt die praktische Erfahrung einer Köchin, die um die Möglichkeiten und Grenzen der Umsetzung asiatischer Kochtraditionen weiß. Die zum Teil ausführlichen Einleitungen, die jedem Rezept vorangestellt sind, nehmen den Leser behutsam und wohlwollend an die Hand. Die Fotografien sind nicht nur hilfreich und von hoher Qualität, sie finden auch eine ideale Balance zwischen der Zurückhaltung japanischer Ästhetik und den genussvollen Erwartungen, die ein europäischer Leser an Kochbuchbebilderung stellt. Die Zeichnungen wiederum, die von Julias Freundin Sanae Nicolas liebevoll kreiert wurden, sind eine schöne augenzwinkernde Anspielung an die typischen Food-Illustrationen, die in der japanischen Ess- und Alltagskultur eine große Rolle spielen und die Touristen in Japan auf jeder Speisekarte, in jeder Straße und in jedem Imbiss begegnen.
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Typisch Japan: Saisonalität
Doch nicht nur sie entführen uns in das echte japanische Leben. Die Liebe der Japaner zum Wechsel der Jahreszeiten, die sich auf alle Lebensbereiche erstreckt und eine spirituelle Dimension hat, spielt auch heute noch in der Esskultur des Landes der aufgehenden Sonne eine große Rolle. Natürliche Zutaten in der Jahreszeit zu essen, die die Natur dafür vorgesehen hat, ist Teil der japanischen Kochphilosophie und findet auch in diesem Buch einen besonderen Platz: Die Rezepte sind jeweils der Jahreszeit zugeordnet, zu der sie am besten passen, entweder, weil in der Saison die Zutaten frisch verfügbar sind oder weil die Außentemperaturen es nahelegen.
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Ein vielseitiges Buch
Der große Reiz von Japan Vegan liegt darin, dass es bei weitem nicht nur ein Kochbuch ist. Es führt leicht, unmerklich und unaufdringlich in die japanische Mentalität ein und ist somit für alle, die die japanische Alltagskultur entdecken oder besser verstehen möchten, ein wertvoller Begleiter. Eine große Hilfe ist das Glossar, das wichtige Begriffe der japanischen Küche verständlich erklärt und nicht zuletzt auch für eine geplante Japan-Reise von Nutzen sein kann. Auch die vorangestellte fünfseitige Beschreibung der wichtigsten Zutaten, aus denen die echte japanische Küche besteht, ist unendlich hilfreich – sei es einfach für die Einkaufsliste oder zum besseren Verständnis der Geschmacksnuancen japanischer Gerichte.
Die inneren Werte dieses Buches stehen ganz außer Frage und zudem eignet es sich aufgrund der hochwertigen Verarbeitung, schönen Bebilderung und des wunderschön gestalteten Covers der deutschen Ausgabe auch perfekt als Coffee Table Book und als Geschenk.
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Vegane Kochkunst ist in Japan kein moderner Trend, sondern Teil einer Tradition: Während klassische Gerichte oft mit Fleisch oder Fisch zubereitet werden, ist vegetarische Ernährung in vielen ländlichen Regionen Japans seit Jahrhunderten eine Selbstverständlichkeit. In buddhistischen Klöstern werden seit Urzeiten vegane Speisevorschriften gelebt. Vielleicht ist dies ein Grund, weshalb das Buch nicht aufgesetzt und „hip“, sondern vielmehr authentisch und ehrlich klingt.
An dieser Stelle noch einmal vielen Dank an den Stiebner Verlag für die großartige Zusammenarbeit.
Ach ja, noch eine gute Nachricht in eigener Sache an alle Kochkunst-Interessierten: Unsere gesunde Reise mit dem Stiebner Verlag geht bald weiter.
Pssst … mehr wird vorerst noch nicht verraten!
 Fotos: @stiebnerverlag.com
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